Infos für Eltern
Liebe Eltern,
Die Klein Wohngruppe Heckenstraße ist eine Wohngruppe, in der drei Kinder/Jugendliche leben. Die Wohngruppe liegt in Lienen/Ortsteil Kattenvenne.
In der Klein Wohngruppe werden Kinder und Jugendliche betreut, die aus unterschiedlichen Gründen eine vorübergehende oder auch dauerhafte Förderung und Versorgung benötigen. In der Wohngruppe arbeiten zwei PädagogInnen und eine Hauswirtschafterin. Die Kinder können rund um die Uhr auf einen Ansprechpartner zurückgreifen. Die jeweilige Familie des jungen Menschen behält aber in jedem Fall während der Betreuung in der Wohngruppe ihre grundlegende und wichtige Bedeutung.
Uns ist wichtig:
Eltern und Fachkräfte arbeiten gemeinsam (Hand in Hand) an der Erziehung der Kinder. Während der Zeit, in der Kinder in unserer Einrichtung sind, setzen wir uns in bestimmten Abständen mit den Eltern zusammen, um wichtige Dinge miteinander zu besprechen. Die Entwicklung der Kinder, die Situation der Eltern, der Verlauf der Besuchskontakte und die weitere Zukunftsplanung sind mögliche Themen dieser Gespräche. Je nach Alter des Kindes nimmt es bei bestimmten Themen an diesen Gesprächen teil.
Unabhängig von diesen Terminen haben Eltern bei jedem Telefonat oder Besuch die Gelegenheit, sich beim diensthabenden Pädagogen der Gruppe über ihr Kind zu informieren.
In regelmäßigen Abständen lädt das Jugendamt zu einem Hilfeplangespräch (HPG) ein. Hier sitzen Jugendamt, Eltern, Kind/Jugendlicher, PädagogInnen zusammen um ganz grundlegende Dinge zu klären wie die Frage nach der weiteren Zukunft des Kindes und der Besuchsregelung.
Es besteht die Möglichkeit, dass die Eltern und andere enge Angehörige/Freunde die Kinder in der Wohngruppe besuchen. Wir möchten sie in ihrer Rolle als Eltern unterstützen und den Kontakt zwischen Eltern und Kind fördern.
Wir möchten Hilfe für die Eltern bereit stellen, damit sie ihre elterlichen Aufgaben wieder wahrnehmen können, ihre Autorität zurück gewinnen und alternative Handlungsmöglichkeiten entwickeln.
Besonderheiten
Die Klein Wohngruppe ersetzt nicht die leiblichen Eltern, hat aber gleichwertige, soziale und normative Funktionen für die Kinder und Jugendlichen. Sie prägt wesentlich die Interaktions- und Kommunikationsformen und somit das seelisch, geistig und körperliche Lebens- und Lernklima für die Kinder im privaten Bereich.
Die Kinder, die in der Wohngruppe ein Zuhause finden, sind in der Regel hoch verunsichert und haben in vorrausgegangenen Betreuungskontexten Erwachsene als wenig verlässlich erleben müssen. Durch die exklusive Betreuung im Rahmen der Wohngruppe erhalten sie die Möglichkeit, über die korrigierenden Erlebnisse hinaus, ihre Bindungserfahrungen positiv zu erweitern.
Die Kooperation mit der Ambulanz für Psychologische Diagnostik und Therapie bietet die Möglichkeit auf eine breite Palette von psychologischen Instrumenten zurückzugreifen. Die gewonnene Befunde finden Rückkopplung in der pädagogischen Arbeit mit dem Kind und in der Beratung der Eltern bzw. der Familie. Das pädagogische Team der Wohngruppe wird beraterisch durch einen Psychologen unterstützt. Innerhalb des Betreuungskontextes können wesentliche Erkenntnisse gewonnen werden, inwieweit das Kind in einen familiären Rahmen (Pflegefamilie) zu integrieren ist.
Auf dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen in der Kinder- und Jugendhilfe bieten wir Kindern mit besonderen Schwierigkeiten/Auffälligkeiten im Bereich des Sozialverhaltens und der Emotion die Chance korrigierende Erfahrungen zu sammeln und zu reifen. Wir fühlen uns besonders für diese Kinder verantwortlich; unser Ziel ist es, ihnen durch neue Lernerfahrungen weitere Lebensperspektiven zu eröffnen. Es gilt, eigenes Aktionspotential in konstruktive Aktivitäten umsetzen zu lernen.
Umgang mit Tieren
In der Wohngruppe lebt der Hund Lukas und die Kaninchen Lotta & Moritz. Das Zusammenleben und der Umgang mit Tieren wirken sich positiv auf die Kinder und Jugendliche aus:
- Tiere sind bedingungslos und unvoreingenommen dem Menschen gegenüber.
- Tiere geben Kindern direkte Rückmeldung auf ihr Verhalten. Sie bewerten nicht und interessieren sich nicht für die Geschichte und das Problem des Kindes. Tiere spenden Trost.
- In der Beziehung zum Tier üben die Kinder ein angemessenes Verhalten. Wenn sich die Kindern an die „Tier-Regeln“ halten, dann spüren sie, wie verlässlich und vorhersehbar die Tiere reagieren. Sie lernen Respekt und Verantwortung, was das Selbstwertgefühl steigert.
- Die Kinder entwickeln emotionale Beziehungen zu den Tieren und bringen Gefühle zum Ausdruck.
Bewegungs-Erfahrungen sammeln
Durch die Ausbildung von Frau Skibbe zur Motopädin bietet die Gruppe die besondere Möglichkeit, Kinder über erlebnisorientierte Körper- und Bewegungserfahrungen in ihrer Gesamtpersönlichkeit zu fördern. Wahrnehmung, Bewegung, Sprache, Denken/Lernvermögen und Erleben/Handlungsfähigkeit werden verbessert und erweitert.
Patenkind in Afrika
Zudem unterstützt unsere Gruppe in Form einer Patenschaft ein Kind in Afrika. Fenna kommt aus Kenia und lebt dort mit ihren Eltern unter schwierigsten Bedingungen. Die monatlichen Kosten für die Patenschaft werden von den Erwachsenen getragen. Damit ist es möglich, dass Fenna Gesundheitsmaßnahmen erhält, in die Schule gehen kann und jeden Tag etwas zu essen bekommt. Die Kinder unserer Gruppe schreiben Fenna regelmäßig Briefe und kaufen ihr von ihrem Taschengeld kleine Geschenke. Wir möchten, dass die Kinder der Gruppe lernen, Verantwortung zu tragen. Die Patenschaft soll daher dauerhaft bestehen und vermittelt zudem aus erster Hand Eindrücke von einem fernen Kontinent und den dort herrschenden Lebensbedingungen. Das soziale Engagement sehen wir als Selbstverständlichkeit in der Kleinstwohngruppe Heckenstraße an.