Die gesetzlichen Grundlagen unserer Arbeit sind im SGB 8 Jugendhilfegesetz §§ 27 ff begründet, insbesondere § 34 KJHG; in Ausnahmefällen kann auch § 35a KJHG Rechtsgrundlage der Unterbringung in der Wohngruppe sein.
Ebenso kann die Unterbringung nach § 54 SGB 12 oder §10 Abs.4. SGB 8

Mädchen und Jungen im Alter von 4 - 21 Jahren mit einer Sinnesbehinderung (gehörlos, schwerhörig, sehbehindert, sprachbehindert), verbunden mit psychosozialen Problemen, schulischen Defiziten, die eine Herausnahme aus dem bisherigen Umfeld erforderlich machen und einer mittel- bis langfristigen Hilfe in einer Wohngruppe bedürfen, die sich von anderen Wohngruppen durch eine zusätzliche behinderungsspezifische Förderung unterscheidet.

Überwiegend liegen in den Elternhäusern auch behinderungsspezifische Erziehungsdefizite vor, die zu einer Überforderung in der Erziehung und zu einem erzieherischen Hilfebedarf führen.Ursachen können eigene Sozialisationserfahrungen und psychosoziale Probleme der Eltern sein, sowie psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen oder auch Deliquenz einer oder beider Elternteile.

Bei einem Teil der Kinder und Jugendlichen sind im Elternhaus ausreichend Ressourcen vorhanden,, so dass eine adäquate Betreuung und Förderung der Kinder an den Wochenenden und in den Schulferien im Elternhaus erfolgen kann und auch gewünscht wird. Während der Schulwoche ist jedoch bei diesen Kindern und Jugendlichen eine umfassende pädagogische Betreuung und Förderung erforderlich, die so im Elternhaus nicht erfolgen kann. In diesen Fällen bieten wir eine 5-Tage-Betreuung in den Wohngruppen an.Während der Woche nehmen die Kinder und Jugendliche gleichberechtigt am Gruppenleben teil und erhalten eine entsprechende Betreuung und Förderung.

Die Aufnahme von Kindern mit zusätzlicher Lern- oder leichter geistiger sowie seelischer Behinderung ist möglich.Behinderung ist möglich. Gute Erfahrungen wurden zudem bereits mit der Aufnahme von Kindern mit autistischen Störungen gemacht.Eine Aufnahme von Kindern ist sowohl aus dem regionalen Umfeld als auch überregional möglich. In der Regel besuchen die Kinder eine der LWL-Förderschulen vor Ort, mit denen eine enge Kooperation besteht.Grundsätzlich ist jedoch auch der Besuch einer anderen örtlichen Schule, ggf. im Rahmen der Inklusion möglich. Sämtliche Schulformen sind gut erreichbar.

Die Möglichkeiten der Aufnahme werden grundsätzlich in jedem Einzelfall geprüft.

Ausschlusskriterien für eine Aufnahme sind in der Regel:

• akute Suizidgefährdung
• ausgeprägte Suchtmittelabhängigkeiten
• sowie psychiatrisch relevante Krankheitsbilder, bei denen zunächst eine stationäre klinische Unterbringung angezeigt ist.

Die Kinder und Jugendlichen sind mittel- bis langfristig auf Unterstützung, Förderung und Begleitung angewiesen z. B.

• bei der individuellen Grundversorgung
• bei der Entwicklung und Förderung lebenspraktischer Fähigkeiten
• in der Gesamtentwicklung insbesondere
  - Sozialentwicklung
  - Sprachentwicklung
  - Motorische Entwicklung
• bei der Gestaltung sozialer Beziehungen
• bei der Freizeitgestaltung
• bei der Kommunikation
• im emotionalen Bereich
• im pflegerischen Bereich
• in Schule und Ausbildung

Bei den Angeboten wird der individuelle Hilfebedarf der Kinder berücksichtigt.

• Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und einer allgemeinen lebenspraktischen Selbstständigkeit im Wohnalltag
• Entwicklung und Unterstützung größerer Selbstkompetenz.
• Entwicklung und Erweiterung der Mobilität
• Entwicklung und Erweiterung der Kommunikationsfähigkeit
• Befähigung zum sachgerechtem Umgang mit behindungsspezifischen Hilfsmitteln.
• Hilfe bei der emotionalen Bewältigung von Krisen
• Sozial angemessene Verhaltensweisen in der Wohngruppe
• Teilhabe an gemeinschaftlichen Aktivitäten in der Wohngruppe.
• Förderung eines alters- und entwicklungsgerechten Freizeitverhaltens und Förderung der Teilnahme an altersgemäßen gesellschaftlichen, sportlichen und kulturellen Veranstaltungen.
• Soziale Integration in Schule und Freundeskreise
• Förderung der Integration in die Gesellschaft.
• Entwicklung einer Lebensperspektive in Zusammenarbeit mit den Sozialleistungsträgern.
• Förderung der Beziehung zur Familie.
• Entlastung der Eltern im Betruungsalltag, ggf. Erweiterung der Erziehungs- und Förderkompetenzen.
• Rückführung in die Familie, sofern Erziehungsdefizite angemessen abgebaut werden konnten und Kompetenzen zur behinderungsspezifischen Förderungen des Kindes erworben sind.

Pädagogische Leistungen

• ausführliches Aufnahmegespräch
• Erstellung eines individuellen Erziehungs- und Betreuungsplanes.
• angemessene Beteiligung des Kindes / Jugendlichen bei der Erstellung des Hilfeplanes
• regelmäßige den Tag gestaltende Betreuungsangebote
• Förderung der Kommunikationsfähigkeit
• Training der Orientierungsfähigkeit
• Förderung und Erhalt von Kompetenzen bei der alltäglichen Lebensführung
• Gestaltung, Förderung und Erhalt von sozialen Beziehungen
• individuelle Hilfen bei der Teilnahme am Leben in der Wohngruppe
• individuelle Freizeitplanung und Gestaltung
• jährliche Ferienfreizeiten
• Emotionale Unterstützung bei der Bewältigung von Problemen
• Schaffung Kinder- und jugendgerechter Lernfelder
• Beteiligung des familären und sozialen Umfeldes des Kindes
• Angebot einer wöchentlichen gestalttherapeutischen Sitzung im Bedarfsfall
• enge Kooperation mit der Schule, täglicher persönlicher Austausch ist bei Bedarf möglich
• Begleitung bei externer, ärztlich verordneter psychotherapeutischer Behandlung

Elternarbeit

• Elternarbeit in Form von regelmäßigen Kontakten durch das Mitteilungsheft, das Telefon oder das Faxgerät
• Hilfestellung durch Beratungsgespräche sowohl in der Wohngruppe als auch im häuslichen Umfeld
• In Einzelfällen kann die Begleitung in den hauptsächlich überregionalen Elternhäusern auf Wunsch des Kostenträgers intensiviert werden, in diesen Fällen muus die Leistung zusätzlich vergütet werden

Hauswirtschaftliche Leistungen

• Bereitstellung einer warmen Mittagsmahlzeit
• Lebensmittel für Frühstück und Abendbrot sowie Mahlzeiten an den Wochenenden werden überwiegend mit den Kindern / Jugendlichen im örtlichen Handel eingekauft und gemeinsam zubereitet
• Wäschepflege
• Reinigung der Räume
• Instandhaltung der Räumlichkeiten.

Medizinisch-pflegerischer Leistungen

• Gesundheitsfürsorge, Arztbesuche, Gewährleistung der Durchführung ärztlicher Verordnungen für z. B. Ergotherapie, Krankengymnastik

Qualitätsentwicklung

Die Qualitätsentwicklung im Wohngruppenverbund Münster orientiert sich weitgehend (1) an den Qualitätsstandards des LWL-Jugendheimes Tecklenburg (s. Leistungs-, Entgeld- und Qualitätsentwicklungsvereinbarung mit dem Kreis Steinfurt).

(1) Die in der Gesamteinrichtung angewandten Evaluationsinstrumente WIMES und die regelmäßigen Zufriedenheitsbefragungen sind aktuell noch nicht eingeführt.

Diese beinhalten:

Ebene der Strukturqualität

• Qualifiziertes für die spezielle Aufgabe geeignetes Fachpersonal
• Qualifizierung der Mitarbeitenden durch passgenause Fort- und Weiterbildungen
• Grundqualifizierung und kontinuierliche Fortbildung aller Mitarbeitenden in Gebärdensprache
• Enge Zusammenarbeit mit internen und externen Fachdiensten
• Wöchentliche Teamsitzungen mit Beratung und Coaching durch die Fachbereichtsleitung
• Bedarfsgerechte Supervision

Ebene der Prozessqualität

• Regelmäßige Durchführung von Fallbesprechungen
• Enge Zusammenarbeit mit Theapeuten und Fachärzten
• Enge Zusammenarbeit mit dem Jugendamt
• Regelmäßig stattfindene Mitarbeitendengespräche

Ebene der Ergebnisqualität

• Systematische Dokumentation der Entwicklung der Kinder hinsichtlich der im Hilfeplan festgeschriebenen Ziele
• Erstellung einer Verlaufsdiagnostik, um die Förderung der Kinder fortwährend den Entwicklungsschritten anzupassen
• Mindestens jährliche Zielverienbarungen mit der Leiterin der Gesamteinrichtung