Arbeitsweise
Die alten Griechen nannten die Pädagogik die „Kunst der Erziehung“. Die pädagogische Arbeit in der Mädchenwohngruppe Ledde ist eben genau das: Kunst.
Die Kunst zwischen Normen und Regeln eine individuelle Förderung jedes einzelnen Mädchens zu begleiten.
Je komplexer die Fallgestaltungen, desto individueller die Lösungen.
Flexible, individuelle Begleitung und Beratung
In der Mädchenwohngruppe Ledde erhält jedes Mädchen die Chance, in ihrem jeweiligen Rahmen Unterstützung in ihrer aktuellen Lebenssituation zu erfahren. Wir bieten den Mädchen ein verlässliches, belastbares und emotional stabilisierendes Angebot. Die Mädchen können somit Sicherheit erleben und in diesem Rahmen auch Krisen bewältigen. Wir entwickeln in Zusammenarbeit mit dem Mädchen, ihren Eltern und dem Jugendamt individuelle Lösungswege, Angebote und Ziele.
Mädchenarbeit
Wir betreuen ausschließlich weibliche Jugendliche in der Wohngruppe, wodurch ein Schutzraum geboten ist und einer Überforderung in einer koedukativen Gruppe entgegen gewirkt wird. Die Mädchen können zur Ruhe kommen und sich entfalten.
Wir gehen spezifisch auf die Bedürfnisse der jungen Mädchen ein. Die Auseinandersetzung mit dem Mädchensein, Stärkung des Selbstwertgefühles, Erarbeiten von Stärken und Schwächen aber auch das Ausprobieren von „mädchentypischen“ Elementen fördert das Finden der eigenen Rolle und das Erleneren von Autonomie zur eigenständigen Lebensbewältigung.
Lebenstraining
Angepasst an ihre persönlichen Möglichkeiten können die jungen Mädchen, Alltagsfähigkeiten und –fertigkeiten entwickeln.
Zum einen können die Mädchen lebenspraktische Fertigkeiten und das Erlernen von Alltagsstruktur entwickeln, um auf ein eigenständiges Leben vorbereitet zu sein. Zum anderen werden die Ressourcen, Kompetenzen und die Erarbeitung von alternativen Verhaltensweisen in Bezug auf sich selbst und eine gemeinsames Zusammenleben gestärkt.
Systemische Grundhaltung
„Die Jugendliche da abzuholen, wo sie gerade steht“ und dabei neue, andere Möglichkeiten aufzudecken, Lösungen und Lösungswege zu finden und diese 'in eigenem Tempo' mit Unterstützung umzusetzen und damit letztlich Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, erfordert eine offene und transparente Zusammenarbeit zwischen dem Mädchen selbst, dem Familiensystem des Mädchens und der Wohngruppe.
Dabei orientiert sich unser Handeln und Verstehen an einem systemischen Weltbild. Dieses betrachtet insbesondere die Beziehungs- und Kommunikationsmuster zwischen Personen anstelle von individuellen Eigenschaften Einzelner. Somit öffnet sich der Blick von dem 'verhaltensauffälligen Familienmitglied' auf die gesamte Familie und auch deren soziales Umfeld, auf Blockierungen und belastende Faktoren. Individuell gestaltete Elterngespräche, welche auf die fallspezifischen Ziele abgestimmt sind, finden demzufolge kontinuierlich statt.
Ein weiterer Wegbereiter ist die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit sozialen Netzwerken, wie Schulen, Polizei und anderen sozialen Institutionen.
Umgang mit dem "Anders-Sein"
Was bedeutet „Anders-Sein“? Der Duden definiert dies als abweichend. Die Mädchen kommen mit eigenen, vielfältigen Erfahrungen und Verhaltensweisen, die sie zum Teil schwer belasten. Die Vielfältigkeit der psychischen und physischen Störungen verlangt nach Akzeptanz und individuellen pädagogischen Ansätzen, um den abweichenden Bedürfnissen der Mädchen begegnen zu können. Fallspezifische Strategien und Möglichkeiten werden auf Grundlage der Teamkommunikation und in Zusammenarbeit mit verschiedenen externen Professionalitäten, sowie der teaminternen Psychologin entwickelt.